Mitglieder und Partner
Wir danken unseren Mitgliedern und Partnern für die vielseitige Unterstützung.
Lesen Sie im Folgendem Grußworte unserer großzügigen Unterstützer.
BGH Edelstahlwerke GmbH
Grußwort an den Trägerverein Ein Siegerländer Tal e.V.
„Frieda die Ofensau" - ein geschickt gestaltetes Symbol oder Maskottchen für den Eisen Zeit Reise Weg. Sinnbildlich steht es für vieles, was wir als eisen- bzw. stahlverarbeitendes Unternehmen mit dem identitätsstiftenden Projekt am Gerhardseifen verbinden. Der zunächst zum Schmunzeln anregende Begriff der Ofensau ist auch in der heutigen Stahlherstellung gegenwärtig. Die Sau ist der Teil eines Verhüttungs- oder Hochofens, der nicht abgestochen werden kann und somit am Ende der Ofenreise im Ofenboden übrigbleibt. Übriggeblieben, mühevoll über Jahre ausgegraben und effektvoll in Szene gesetzt sind am Gerhardseifen ebenfalls Objekte, die es uns Siegerländern ermöglichen, die Wurzeln des heutigen Tuns über Jahrtausende, von der Eisenzeit über das Mittelalter bis in die jüngste Neuzeit greifbar zu verfolgen. Identifikation hergeleitet aus der eigenen, regionalen Geschichte. Eine großartige Anregung, den bisher beschrittenen Weg motiviert weiterzugehen. ,,Es ist leichter, sein Ziel zu finden, wenn man weiß, wo man herkommt."
Wir danken dem Trägerverein, dass er diese einmalige Möglichkeit mit sehr viel ehrenamtlichen Einsatz hier im Siegerland geschaffen hat. Wir haben sehr gerne dabei unterstützt und werden dies weiter tun. Junge und alte Mitstreiter in unseren Unternehmen werden wir ermuntern, Ihre Reise in die eigene Vergangenheit anzutreten.
Glück Auf!
Gesellschafter und Geschäftsführung der BGH Edelstahlwerke GmbH
Bürger- und Verkehrsverein Mudersbach
Deutsches Bergbaumuseum Bochum
Eisenzeitliche Eisenwirtschaft im Siegerland
Das Siegerland zählt zu den bedeutendsten Montanlandschaften Deutschlands, das die Eisenversorgung während der jüngeren Industrialisierung sicherstellte. Basis dieser Montanlandschaft ist eines der größten Sideritvorkommen (Spateisenstein) im Siegerland-Wied-Distrikt. Darüber hinaus war die Region in der zweiten Hälfe des 1. Jahrtausends v. Chr. einer der großen Eisenlieferanten des deutschen Mittelgebirgsraumes. Ihre Erzgrundlage waren die manganreichen Verwitterungsprodukte des Siderits (Limonit, Goethit), die großflächig an den Kuppen und ihren Randzonen der gebirgigen Region oberflächennah anstanden.
Das Deutsche Bergbau-Museum Bochum erforscht seit 2002 gemeinsam mit der LWL-Archäologie für Westfalen (Außenstelle Olpe) die frühe Siegerländer Montanlandschaft. Die Arbeiten mündeten in ein von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördertes Projekt, das seit 2009 gemeinsam auch mit dem Archäologischen Institut der Ruhr-Universität Bochum durchgeführt wird.
Altbekannte Montan-Fundplätze wurden systematisch aufgesucht und darüber hinaus hunderte neue Fundstellen entdeckt. Durch kombinierte Prospektionsmethoden wie geophysikalische Messungen, Bohrstockprospektion und Sondagegrabungen wurden zahlreiche Fundstellen weitergehend untersucht. Ziel war hierbei die eisenzeitliche Montanlandschaft zu rekonstruieren und die Produktionskette vom Erzabbau über die Verhüttung bis zur Endfertigung sowie Ausfuhr der Stahlprodukte nachzuvollziehen. Archäometallurgische Untersuchungen erforschten die verschiedenen Lagerstätten im Arbeitsgebiet. Gemeinsam mit Analysen zur Schlacken- sowie der Elementzusammensetzung von Artefakten vollziehen sie den Weg des Erzes von der Lagerstätte bis zum Endprodukt nach. Großflächige Ausgrabungen fanden auf dem Verhüttungsplatz an der Quelle des Trüllesseifen (Siegen-Oberschelden) und am Verhüttungsplatz Gerhardsseifen statt. Ziel dieser Grabungen war es, beispielsweise Aspekte zum Umfang und zur Effizienz der eisenzeitlichen Verhüttung zu klären oder bislang ungelöste Fragen zur Gestalt und dem Aufbau der regionalen Rennöfen zu beantworten.
Der interdisziplinäre Forschungsansatz, der neben dem Kulturraum auch den Naturraum fokussiert, erarbeitete aufregende neue Erkenntnisse zu dieser bedeutenden frühen Montanlandschaft Mitteleuropas. Das Forschungsprojekt befindet sich in seiner Abschlussphase, nämlich der Veröffentlichung der zahlreichen Ergebnisse in einer neuen wissenschaftlichen Reihe des Deutschen Bergbau-Museums Bochum.
- Verweis Siegerlandprojekt des DBM: https://www.bergbaumuseum.de/forschung/forschungsprojekte/projekt-detailseite/fruehes-eisen-im-rechtsrheinischen-schiefergebirge-siegerland
- Verweis Siegerlandprojekt der RUB: https://www.ruhr-uni-bochum.de/archaeologie/forschung/projekte/siegerland.html.de
- Verweis Deutsches Bergbau-Museum Bochum: https://www.bergbaumuseum.de/
- Verweis Institut für Archäologische Wissenschaften der Ruhr-Universität Bochum: https://www.ruhr-uni-bochum.de/archaeologie/index.html.de
- Verweis LWL-Archäologie für Westfalen: https://www.lwl-archaeologie.de/de/
Emil Weber GmbH & Co. KG
Marti Faber
Die Künstlerin und Designerin Marti Faber hat die Stelen für die Stationen des EisenZeitReiseWegs entworfen.
Marti Faber bringt Stahl zum Leben. Aus gezeichneten Entwürfen und in Metall gefertigten Modellen entwickelt sie majestätische Skulpturen, die Landschaften und Gebäude prägen.
Unter ihren Händen entstehen kraftvoll-imposante Gestalten – die FaberWesen.
Marti Fabers großes Thema sind Menschen in ihrer ganzen Vielfalt. Sie beobachtet sie und entwickelt daraus ihren unverwechselbaren Stil. Ihre Gestalten lachen und weinen, sie staunen und diskutieren. Sie umarmen sich und streiten, sie schreien und flüstern.
Aus dem schweren Material Eisen entwickelt sie oft zarte Gebilde, die trotz ihrer Größe und ihres Gewichts zu schweben scheinen. Und immer ziehen sie die Blicke auf sich und regen die Fantasie der Betrachter an.
Marti Fabers Werkstoff mutet archaisch an, ihre Technik dagegen ist modern. Nach Computer-Dateien lässt sie ihre Entwürfe mit Laser oder Wasserstrahl aus Metall herausschneiden.
Die Kanten glättet die Künstlerin schließlich per Hand.
Der kreative Prozess endet aber nicht in Atelier und Werkstatt. Marti Faber setzt ihre Skulpturen der Natur aus für den letzten Entwicklungsschritt. In der Witterung entsteht Patina auf der Oberfläche. Besonders die Übergangsphase ist interessant, wenn auf dem Metall erste Spuren der Verwitterung erscheinen. Stahl erscheint dadurch als lebendiger Naturstoff.
Für die Betrachter gewinnt das spröde Material damit an Aussagekraft. Im Kopf entstehen Bilder von Natur, vom Arbeiten mit Erz und Feuer, von Stahl, von Kunst und Arbeitswelt.
Text: Bruni Mahlberg-Gräper
Karl-Heinz Gerhards
Einer langen Reihe von als Hüttenleute tätigenVorfahren folgend habe ich mich mit den Anfängen des schriftlich überlieferten Niederscheldener und Gosenbacher Hüttenwesens beschäftigt. Nach einem Verzeichnis der Einkünfte der Rentei Siegen 1417-1419 zahlt eine „Selche us erer huttin uff der Gosenbach (nach 1650 „Niederscheldener Hütte“ genannt) IX punt wasses“ als Wasserzins. Die in derselben Liste erwähnte „obere Gosenbacher Hütte“ für die ein „Helling us syner huttin uff der Gosenbach V punt wasses“ zahlt, wird bereits 1389 in einer Verkaufsurkunde erwähnt.
Vom hohen Niveau der über die folgenden Jahrhunderte entwickelten Siegerländer Hüttentechnik zeugt auch die im Jahre 1820 erfolgte Verpflichtung des Hüttenmeisters Hermann Utsch von Nie-derschelderhütte an eine neuerbaute Eisenhütte in Brasilien. Bei dem 2013 erfolgten Besuch einer Delegation aus Morro do Pilar, dem Wirkungsort von Utsch, überreichte die Bürgermeisterin Vilma Diniz Goncalves eine Gedenktafel über diesen Technologietransfer an die Gemeinde Mudersbach-Niederschelderhütte.
Vor diesem Hintergrund habe ich die erfolgten Ausgrabungen am Gerhardsseifen mit Interesse ver-folgt. Das Besondere an den Ausgrabungsergebnissen sehe ich auch darin, dass neben der keltischen Verhüttungswerkstatt aus der Eisenzeit (3. Jh. v. Chr.) eine weitere aus dem Mittelalter (8.-10. Jh. n. Chr.) und ein Köhlerplatz der Neuzeit (17. Jh. n. Chr.) freigelegt werden konnten und damit, wenn auch mit Unterbrechungen, eine Kontinuität sichtbar wird, die in dem nunmehr errichteten Schutz-bau als ein Denkmal unserer hiesigen Montangeschichte bewahrt und präsentiert werden kann. Deshalb unterstütze ich das Projekt.
März 2021, Karl Heinz Gerhards
Gontermann-Peipers
Hüttenfeuer und Flüssigeisen
auf den Spuren der Kelten metallurgische
Höchstleistungen verwirklichen
Als Gießerei für anspruchsvolle Werkzeuge und Großteile aus Gusseisen und -Stahl sind wir als Familienunternehmen Gontermann-Peipers (GP) seit 1825 in siebter Generation in der Region aktiv. Gegenwärtig erstellen wir mit rund 500 Mitarbeitern in zwei Werken in den Siegener Stadteilen Hain und Marienborn Gussteile im Wert von ca. 100 Mio. € pro Jahr.
Wir verflüssigen Metalle bei über 1300° C in Schmelzöfen und gießen sie in Formen ab. Nach dem Erstarren und Abkühlen verbleibt ein gegossenes Rohteil, dessen Eigenschaften wir durch erneutes Erhitzen und Abkühlen in der Wärmebehandlung und der mechanischen Bearbeitung (Drehen, Schleifen, Fräsen) weiter verfeinern bis das fertige Gussteil seinen vorgegebenen Zweck erfüllt.
Damit folgen wir denselben grundlegenden Arbeitsabläufen und demselben metallurgischen Erfahrungswissen, das unsere keltischen Vorfahren vor ca. 2300 Jahren erstmals mit in die Region brachten und mit den vorhandenen natürlichen Ressourcen erprobten und weiterentwickelten. Natürlich haben sich die wichtigsten Werkzeuge – Schmelzöfen, Formen und Bearbeitungsmaschinen seitdem stark verändert. Die Grundprinzipien der Metallurgie sind jedoch heute wie damals dieselben.
Wie wir bei GP so hat ein großer Teil der heutigen modernen Siegerländer Industrie insbesondere in den Bereichen Maschinen- und Anlagenbau, Stahlherstellung und Gießereien ihren Ursprung in der hiesigen Eisentradition. Wir wandeln auf uralten Spuren, und verdanken unser Wissen den genialen frühen Metallhandwerkern, die Täler wie dieses im Laufe von Jahrhunderten mit dem geschäftigen Klang ihrer Arbeit erfüllt haben.
Ohne die metallurgische Vorgeschichte und Ahnenfolge des Siegerlandes…
…hätte unser Unternehmensgründer Johann Heinrich Breitenbach um 1820 sicherlich nicht auf der Marienborner Hütte eine Lehre als Lehmformer absolviert.
…hätte sich die Region mit zeitweise 11 verschiedenen Walzengiessereien sicherlich nicht zum internationalen Zentrum der Walzenherstellung für die Stahlindustrie entwickelt.
…hätten wir in den 1970er Jahren sicherlich nicht die Herausforderung angenommen, Stützwalzen bis zu einem Gewicht von 265to -die schwersten Walzen der Welt- herzustellen
…würde GP sicherlich heute nicht zum kleinen Kreis von Gießereien gehören, die seit den 1980er Jahren eines der anspruchsvollsten und am besten geprüften Gussteile überhaupt herstellen: den rund 100to schweren Gusskörper für Nuklearbehälter z.B. vom Typ Castor.
Unser Dank gilt den vielen Generationen vor uns, auf deren Spuren wir heute erfolgreich unser Geschäft betreiben.
Unser Dank gilt aber auch all denen, die wie der Trägerverein dieses Projekts mit großer Energie und bewundernswertem Engagement den Eisen-Zeit-Reise-Weg in die Vergangenheit und wieder zurück gebahnt haben. An Orten wie diesen wir das Wissen über die Industriegeschichte unserer Region neu erlebbar. Deshalb ist uns dieses einmalige Projekt so wichtig.
Glück auf Siegerländer Eisentradition!
Glück auf Frieda die Ofensau!
Gesellschafter und Geschäftsführung
der Gontermann-Peipers GmbH
Heimat- und Verschönerungsverein Achenbach e.V
Heimat- und Verschönerungsverein Gosenbach e.V.
Heimatbund Siegerland-Wittgenstein
Heimatgruppe Niederschelden
Heimatverein Brachbach
Heimatverein Niederschelderhütte
Heinrich Weber Tiefbau
Kreis Siegen-Wittgenstein
Landschaftsverband Westfalen-Lippe LWL / Archäologie für Westfalen
Eisenzeitliche Eisenwirtschaft im Siegerland
Das Siegerland zählt zu den bedeutendsten Montanlandschaften Deutschlands, das die Eisenversorgung während der jüngeren Industrialisierung sicherstellte. Basis dieser Montanlandschaft ist eines der größten Sideritvorkommen (Spateisenstein) im Siegerland-Wied-Distrikt. Darüber hinaus war die Region in der zweiten Hälfe des 1. Jahrtausends v. Chr. einer der großen Eisenlieferanten des deutschen Mittelgebirgsraumes. Ihre Erzgrundlage waren die manganreichen Verwitterungsprodukte des Siderits (Limonit, Goethit), die großflächig an den Kuppen und ihren Randzonen der gebirgigen Region oberflächennah anstanden.
Das Deutsche Bergbau-Museum Bochum erforscht seit 2002 gemeinsam mit der LWL-Archäologie für Westfalen (Außenstelle Olpe) die frühe Siegerländer Montanlandschaft. Die Arbeiten mündeten in ein von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördertes Projekt, das seit 2009 gemeinsam auch mit dem Archäologischen Institut der Ruhr-Universität Bochum durchgeführt wird.
Altbekannte Montan-Fundplätze wurden systematisch aufgesucht und darüber hinaus hunderte neue Fundstellen entdeckt. Durch kombinierte Prospektionsmethoden wie geophysikalische Messungen, Bohrstockprospektion und Sondagegrabungen wurden zahlreiche Fundstellen weitergehend untersucht. Ziel war hierbei die eisenzeitliche Montanlandschaft zu rekonstruieren und die Produktionskette vom Erzabbau über die Verhüttung bis zur Endfertigung sowie Ausfuhr der Stahlprodukte nachzuvollziehen. Archäometallurgische Untersuchungen erforschten die verschiedenen Lagerstätten im Arbeitsgebiet. Gemeinsam mit Analysen zur Schlacken- sowie der Elementzusammensetzung von Artefakten vollziehen sie den Weg des Erzes von der Lagerstätte bis zum Endprodukt nach. Großflächige Ausgrabungen fanden auf dem Verhüttungsplatz an der Quelle des Trüllesseifen (Siegen-Oberschelden) und am Verhüttungsplatz Gerhardsseifen statt. Ziel dieser Grabungen war es, beispielsweise Aspekte zum Umfang und zur Effizienz der eisenzeitlichen Verhüttung zu klären oder bislang ungelöste Fragen zur Gestalt und dem Aufbau der regionalen Rennöfen zu beantworten.
Der interdisziplinäre Forschungsansatz, der neben dem Kulturraum auch den Naturraum fokussiert, erarbeitete aufregende neue Erkenntnisse zu dieser bedeutenden frühen Montanlandschaft Mitteleuropas. Das Forschungsprojekt befindet sich in seiner Abschlussphase, nämlich der Veröffentlichung der zahlreichen Ergebnisse in einer neuen wissenschaftlichen Reihe des Deutschen Bergbau-Museums Bochum.
- Verweis Siegerlandprojekt des DBM: https://www.bergbaumuseum.de/forschung/forschungsprojekte/projekt-detailseite/fruehes-eisen-im-rechtsrheinischen-schiefergebirge-siegerland
- Verweis Siegerlandprojekt der RUB: https://www.ruhr-uni-bochum.de/archaeologie/forschung/projekte/siegerland.html.de
- Verweis Deutsches Bergbau-Museum Bochum: https://www.bergbaumuseum.de/
- Verweis Institut für Archäologische Wissenschaften der Ruhr-Universität Bochum: https://www.ruhr-uni-bochum.de/archaeologie/index.html.de
- Verweis LWL-Archäologie für Westfalen: https://www.lwl-archaeologie.de/de/
NRW-Stiftung
Die NRW-Stiftung
Die Vielfalt der Landschaften und der Reichtum der historischen Baudenkmäler machen NordrheinWestfalen unverwechselbar und einzigartig. Seit 1986 ist die NRW-Stiftung Partnerin des Ehrenamtes. Sie unterstützt gemeinnützige Vereine und Bürgerinitiativen, die Natur, Heimat und Kultur in NRW schützen und erlebbar machen.
Ziel der NRW-Stiftung ist es, wertvolle Flächen wie Wiesen- und Weidelandschaften, Laubwälder, Bach- und Flussauen langfristig für den Naturschutz zu sichern. Die NRW-Stiftung besitzt 6.500 Hektar naturschutzwürdiger Flächen und 20 historische Immobilien, wie z. B. den Astropeiler auf dem Stockert bei Eschweiler, das barocke Haus Rüschhaus in Münster und Schloss Drachenburg in Königswinter. Als weithin sichtbare Wahrzeichen machen Baudenkmäler unsere Geschichte anschaulich. Auch die Einrichtung von regionalgeschichtlichen Museen und die Realisierung von Ausstellungen, die die Geschichte des Landes und seiner Regionen aufgreifen, unterstützt die NRW-Stiftung. Dazu zählen auch bedeutende Bodendenkmäler wie die Ausgrabungsstätte Gerhardsseifen.
Finanziert wird die NRW-Stiftung vom Land NRW aus Lotterieerträgen von Westlotto und den Mitgliedsbeiträgen und Spenden ihres Fördervereins.
Mehr Informationen unter www.nrw-stiftung.de
Ortsgemeinde Brachbach
Ortsgemeinde Mudersbach
Ruhruniversität Bochum RUB
Eisenzeitliche Eisenwirtschaft im Siegerland
Das Siegerland zählt zu den bedeutendsten Montanlandschaften Deutschlands, das die Eisenversorgung während der jüngeren Industrialisierung sicherstellte. Basis dieser Montanlandschaft ist eines der größten Sideritvorkommen (Spateisenstein) im Siegerland-Wied-Distrikt. Darüber hinaus war die Region in der zweiten Hälfe des 1. Jahrtausends v. Chr. einer der großen Eisenlieferanten des deutschen Mittelgebirgsraumes. Ihre Erzgrundlage waren die manganreichen Verwitterungsprodukte des Siderits (Limonit, Goethit), die großflächig an den Kuppen und ihren Randzonen der gebirgigen Region oberflächennah anstanden.
Das Deutsche Bergbau-Museum Bochum erforscht seit 2002 gemeinsam mit der LWL-Archäologie für Westfalen (Außenstelle Olpe) die frühe Siegerländer Montanlandschaft. Die Arbeiten mündeten in ein von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördertes Projekt, das seit 2009 gemeinsam auch mit dem Archäologischen Institut der Ruhr-Universität Bochum durchgeführt wird.
Altbekannte Montan-Fundplätze wurden systematisch aufgesucht und darüber hinaus hunderte neue Fundstellen entdeckt. Durch kombinierte Prospektionsmethoden wie geophysikalische Messungen, Bohrstockprospektion und Sondagegrabungen wurden zahlreiche Fundstellen weitergehend untersucht. Ziel war hierbei die eisenzeitliche Montanlandschaft zu rekonstruieren und die Produktionskette vom Erzabbau über die Verhüttung bis zur Endfertigung sowie Ausfuhr der Stahlprodukte nachzuvollziehen. Archäometallurgische Untersuchungen erforschten die verschiedenen Lagerstätten im Arbeitsgebiet. Gemeinsam mit Analysen zur Schlacken- sowie der Elementzusammensetzung von Artefakten vollziehen sie den Weg des Erzes von der Lagerstätte bis zum Endprodukt nach. Großflächige Ausgrabungen fanden auf dem Verhüttungsplatz an der Quelle des Trüllesseifen (Siegen-Oberschelden) und am Verhüttungsplatz Gerhardsseifen statt. Ziel dieser Grabungen war es, beispielsweise Aspekte zum Umfang und zur Effizienz der eisenzeitlichen Verhüttung zu klären oder bislang ungelöste Fragen zur Gestalt und dem Aufbau der regionalen Rennöfen zu beantworten.
Der interdisziplinäre Forschungsansatz, der neben dem Kulturraum auch den Naturraum fokussiert, erarbeitete aufregende neue Erkenntnisse zu dieser bedeutenden frühen Montanlandschaft Mitteleuropas. Das Forschungsprojekt befindet sich in seiner Abschlussphase, nämlich der Veröffentlichung der zahlreichen Ergebnisse in einer neuen wissenschaftlichen Reihe des Deutschen Bergbau-Museums Bochum.
- Verweis Siegerlandprojekt des DBM: https://www.bergbaumuseum.de/forschung/forschungsprojekte/projekt-detailseite/fruehes-eisen-im-rechtsrheinischen-schiefergebirge-siegerland
- Verweis Siegerlandprojekt der RUB: https://www.ruhr-uni-bochum.de/archaeologie/forschung/projekte/siegerland.html.de
- Verweis Deutsches Bergbau-Museum Bochum: https://www.bergbaumuseum.de/
- Verweis Institut für Archäologische Wissenschaften der Ruhr-Universität Bochum: https://www.ruhr-uni-bochum.de/archaeologie/index.html.de
- Verweis LWL-Archäologie für Westfalen: https://www.lwl-archaeologie.de/de/
Siegerländer Heimat- und Geschichtsverein e.V.
Sparkasse Siegen
Engagement der Sparkasse Siegen für Ausgrabungsstätte Gerhardsseifen
Seit 1842 ist die Sparkasse Siegen fest in Südwestfalen verwurzelt. Als größter Finanzdienstleister der Region begleiten wir die Menschen und ihre Ideen, die heimische Wirtschaft und den technologischen Fortschritt. Die Sparkasse Siegen versteht sich als ein Unternehmen, das in der Region für die Region agiert. Darum engagieren wir uns weit über das eigene Geschäft hinaus für das Gemeinwohl vor Ort. Das ambitionierte, langfristig angelegte und von vielen Akteuren getragene Projekt „Ausgrabungsstätte Gerhardsseifen“ passt hervorragend zu unserer Philosophie: Hier engagieren sich Menschen aus der Region – in großem Maße auch ehrenamtlich –, um die wertvollen historischen Zeugnisse für die Zukunft zu erhalten und einer möglichst breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Insbesondere das kulturpädagogische Konzept wird dafür sorgen, dass auch im Gedächtnis nachfolgender Generationen das Wissen um die Montanvergangenheit unserer Region erhalten bleibt und anschaulich erlebbar wird. Wir freuen uns, mit unseren Spenden zur Durchführung des Projektes beitragen zu können und werden seinen Fortgang weiterhin interessiert begleiten. „Die Ehrfurcht vor der Vergangenheit und die Verantwortung gegenüber der Zukunft geben fürs Leben die richtige Haltung.“ (Dietrich Bonhoeffer) In diesem Sinne wünschen wir dem Verein „Ein Siegerländer Tal e. V.“ weiterhin viel Erfolg bei seiner wertvollen Arbeit.